Agony – Ein Bericht aus der Hölle

Langsam bewege ich mich in der Alpha-Demo von Agony durch einen schleimigen Gang vorwärts. Wobei „Gang“ noch eine schmeichelhafte Umschreibung ist, denn meine Umgebung gleicht im Moment eher einer glitschigen Speiseröhre oder noch Schlimmerem. Lautes Stöhnen und nervenzerfetzendes Gekreische und Gewimmer übertönt meine Schritte. Ich bewege mich vorsichtig weiter und der Gang endet in einem größeren Raum. Ein blutiges Leichenteil klatscht mir vor die Füße und ich traue mich kaum, mich weiter umzusehen.

Agony

Eigentlich frage ich mich schon die ganze Zeit, was ich hier mache. Irgendwo vor mir schlagen Flammen aus der Wand und einige wimmernde Gestalten verstecken sich ängstlich hinter Haufen von blutverschmierten Knochen und anderen organischen Teilen, die ich lieber nicht näher identifizieren möchte. Aber ich bin ja nicht zum Spaß hier. Ich soll einen riesigen Dämon zur Strecke bringen, den ich einige Ebenen unter mir bereits entdeckt habe … und ich wünsche mir vorsichtshalber selbst schon mal viel Glück.

Gefangen in der Hölle

Die Entwickler von Agony haben sich als Ziel gesetzt, die Hölle neu zu erfinden. Und das ist ihnen hervorragend gelungen. In der Alpha-Demo werde ich in eine Umgebung versetzt, die einem Alptraum entsprungen ist. Alleine die Umgebungsgeräusche, die aus einer Mischung von brechenden Knochen, schleimigen Schmatzen, Geschrei und Gestöhne besteht, reichen aus, um empfindlicheren Gemütern ein angewidertes Japsen zu entlocken.

Agony

Die höllische Spielumgebung hat es aber auch in sich. Schleimige Gänge, aus deren Wände zahnbestückte Kieferknochen ragen, Säulen, die aus zusammengebackenen Leichen zu bestehen scheinen, oder feuerspeiende Schlünde tun ihr Übriges, um gleich von Anfang an klarzustellen, dass dieses Spiel einen hier hart rannimmt. Der Boden ist übersät von Knochen, die knirschen, wenn ich darauf steige, und mehr oder weniger gut erhaltene Leichen liegen in jeder Ecke.

Agony

Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte lieber die Finger davon lassen. Auch kleinere Szenerien am Rande lassen mich da doch hin und wieder leicht aufächzen. Da mauert z.B. ein NPC einen Tunneleingang zu und verwendet neben Steinen auch lebendige Babys, die allerdings einen Greisenkopf besitzen. Creepy! Auf diese werden dann schwungvoll die Steine gesetzt, bis das Blut spritzt …

Überzeugendes Gameplay

Vieles ist in der Alpha-Demo von Agony noch nicht implementiert. So fehlen z.B. die Dialoge mit den NPCs, die Aufschluss über die Hintergrundstory geben könnten. Das ist aber meiner Meinung nach für einen ersten Eindruck nicht unbedingt notwendig. So ekelig die Alpha-Demo auch ist, so gibt sie mir doch auch gute Einblicke, was mich im endgültigen Spiel erwartet. Da gibt es z.B. Verstecke, in die ich mich quetschen kann, um von angriffslustigen Bestien nicht gesehen zu werden, oder ich kann mich irgendwelchen leuchtenden Strömungen anvertrauen, um eine neue Ebene im Labyrinth meiner Spielumgebung zu erreichen.

Agony

Waffen habe ich keine dabei, erbeute aber im Laufe des Spiels eine Fackel. Mit dieser kann ich kleinere blutrünstige Insektenschwärme (oder was auch immer da fliegt) verscheuchen oder auch schon mal eine Abkürzung freibrennen. In eine Ecke geworfen lassen sich damit sogar suchend umherstreifende Dämonen eine kleine Weile ablenken.

Werde ich doch einmal von den reichlich vorhandenen Gegnern erwischt, die einer Mischung aus barbusigem Poledancer und fleischfressender Pflanze ähneln, dann sterbe ich nicht gleich, sondern kann als umherwabernde Seele einen anderen Körper besetzen. Ein Vorteil dabei: Ich kann damit auch einige Ebenen meiner Spielumgebung schwebend überwinden.

Agony

Die Steuerung ist allerdings etwas hakelig und an manchen Stellen nicht wirklich nachvollziehbar, aber hier wird bis zum endgültigen Release sicher noch nachgearbeitet. Schleichen, Hüpfen, Luftanhalten oder das Werfen von Fackeln funktionieren aber bereits einigermaßen gut, das Übernehmen von anderen Körpern allerdings weniger. Vielleicht habe ich aber nur noch nicht so richtig verstanden und stelle mich da nur doof an. Laut eingeblendetem Hinweise könnte ich die PS4-Controllerbelegung ja über das Touchpad einsehen. Dumm nur, dass ich am PC spiele. Die Controllererkennung funktioniert wohl auch noch nicht ganz fehlerfrei, trübt das Spielerlebnis aber nur minimal.

Mein Fazit

Wenn die Demo von Agony den Zweck hatte, mir zu zeigen, wie es in der Hölle aussieht, dann hat das gut funktioniert. Das Spiel ist mehr als nur ein Horrorspiel, es ist ein einziger Alptraum, der darauf abzielt, meine niedersten Instinkte und Urängste zu wecken. Der nackte Überlebenskampf ist von der ersten Sekunde an spürbar und gesträubte Nackenhaare sind garantiert.

Agony

Wer also glaubt, diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, und sich von der ekelhaften Umgebung nicht abschrecken lässt, sollte dieses widerliche Survivalabenteuer unbedingt einmal ausprobieren. Agony bietet einen einmaligen Horrortrip, der meiner Meinung nach schwer zu toppen sein wird.

Allerdings hat mir die Demo natürlich nur einen kleinen Ausschnitt gezeigt. Ob das endgültige Spiel diesen Spannungsbogen halten kann, werden wir sehen.

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Dieses Review wurde zuerst auf Gamerz.ONE veröffentlicht.

Über Minkitink

Ich lasse mich für viele verschiedene Genres begeistern, meine eindeutige Favoriten sind allerdings Schleich- und Actionspiele. Wenn die dann noch ins Steampunk- oder SciFi-Genre fallen, dann kann ein Spiel auch schon mehrfach durchgezockt werden. Horror- oder Shooter-Spiele werden zwischendurch auch gerne bearbeitet, wobei mangelnde Schnelligkeit meist durch hinterhältiges Heranschleichen an den Feind und das Schreien von Kraftausdrücken kompensiert wird.

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